Das Rauchbiers: einst üblich, heute Spezialität

Bernsteinfarben, rauchig, markant: Das Rauchbier ist etwas ganz Besonderes, aber sicher nicht für jeden Geschmack. Lesen Sie hier, warum Rauchbier früher absolut gängig war, heute dagegen eher eine Spezialität ist.

Rauchbier: Rauchmalz als Grundlage für die Herstellung

Wie die meisten Bierstile wird auch Rauchbier in Deutschland seit mehreren Jahrhunderten gebraut. Für die Bierherstellung im Allgemeinen muss das verwendete Malz getrocknet werden – wenn möglich in der Sonne. Aufgrund unterschiedlicher Klimabedingungen eignen sich allerdings nicht alle Gegenden gleich gut für die Bierherstellung.

Zum Dörren und Trocknen werden seit jeher Darren verwendet. Wenn das Klima nicht mitspielte, wurde die Trocknung des Malzes in solchen Darren mit Holzfeuer unterstützt. Der Rauch zog also vom Feuer direkt durch das Malz und verlieh ihm dadurch sein rauchiges Aroma. Genau dieses Aroma findet sich später dann im fertigen Bier wieder!

Da in Deutschland die Sonnentrocknung praktisch unmöglich ist, hatten lange Zeit sämtliche deutschen Bierstile ein rauchiges Aroma. In der Industrialisierung wurden neue, kostengünstigere und praktischere Verfahren und Techniken basierend auf fossilen Brennstoffen entwickelt. Dazu zählen beispielsweise Öl und Kohle. Auch wurde vermehrt auf Holztrocknung gesetzt, bei der der Rauch nicht an das Malz gelangt. Die neuen Techniken ersetzten die “Rauchdarren” mit der Zeit, die meisten Brauereien stiegen auf “nicht-rauchige” Bierstile um.

Besonders in Deutschland – um genau zu sein in Bamberg – wurden die alten Rauchbier-Traditionen jedoch erhalten. Mit dem Rauchbier kann man also eine Art Zeitreise durch die Kunst des Bierbrauens erleben. Denn keine anderer Bierstil kommt dem Bier, das bereits vor einigen Jahrhunderten in Deutschland gebraut wurde, näher.

Der Geschmack des Rauchbiers: intensiv und gewöhnungsbedürftig

Rauchbier schmeckt und riecht in etwa so, wie es der Name schon vorwegnimmt: rauchig! Das ist vor allem für Fans von helleren Bierstilen, wie Lager und Pils, meistens erst einmal gewöhnungsbedürftig. Der Geschmack wird außerdem als vollmundig, herzhaft und leicht hopfenbitter beschrieben. Die dezent malzig schmeckende Bier-Spezialität genießt man am besten in Kombination mit ähnlich markanten Speisen. Hierzu eignen sich zum Beispiel kräftiger Käse oder geräucherter Schinken. Rauchbier gibt es in verschiedenen Sorten, wie Märzen, Bock, Weizen oder Lager. Der Rauchgeschmack ist dementsprechend jeweils unterschiedlich stark ausgeprägt.

Daten und Fakten zum Bierstil Rauchbier

Zum Abschluss noch einige Fakten und Daten zum Rauchbier. Da das Rauchbier in unterschiedlichen Sorten vorkommt, gibt es hier jedoch einige Abweichungen. Besonders bei der Stammwürze, dem Alkoholgehalt und der Farbe ist das der Fall. Außerdem wird Rauchbier je nach Sorte in verschiedenen Biergläsern serviert.

Farbe: bernsteinfarben bis dunkelbraun
Stammwürze: 11,9 – 13,5 %
Alkoholgehalt: 4,6 – 5,3 %
Bitterkeit: 10-16 IBU
Gärung: In der Regel untergärig, beim Rauchweizen obergärig
Trinktemparatur: 7-8°C
Bierglas: Unterschiedlich