Lagerbier – Das helle Bier mit der süßen Note

Lagerbiere, oder umgangssprachlich auch schlicht als “Lager” bezeichnet, stehen für eine bekannte Biersorte, die durch Lagerung heranreift. Der Name bezieht sich vor allem auf die guten Lagerungseigenschaften des Bieres, das durch untergäriges Brauen hergestellt wird. Viele Menschen gehen dabei allerdings davon aus, dass das Bier auch in den Flaschen für eine lange Zeit gelagert werden kann. Tatsächlich wird das Bier jedoch erst dann abgefüllt, wenn der ideale Zeitpunkt zum Trinken gekommen ist. Darum sollte nicht allzu lange gewartet werden, bis das Lagerbier getrunken wird. Spätestens ein Jahr nach dem Abfüllen beginnen die Schwebeteilchen das Bier einzutrüben und es entsteht ein unangenehmer, muffiger Geruch.

Der Ursprung von Lagerbier und untergärigem Brauen

Der Ursprung des Lagerbieres geht bis ins Mittelalter zurück. Zu dieser Zeit waren hygienische Voraussetzungen bekannterweise kaum vorhanden, sodass oft große Mengen an Bier verdarben. Dies bescherte den Brauern teilweise große Verluste.

In Bayern wurde aus diesem Grund Ende des 14. Jahrhunderts die untergärige Brauweise eingeführt. Diese führte dazu, dass das Bier wesentlich länger haltbar war, allerdings erforderte das Brauen von untergäriger Hefe niedrige Temperaturen. Das Brauen war darum vor der Erfindung der Kältemaschine lediglich im späten Herbst und in den kalten Wintermonaten möglich. Um jedoch auch im Sommer den Bierkonsum ermöglichen zu können, wurden große Mengen von Bier über den Sommer kühl in Holzfässern eingelagert. Aufgrund der guten Lagerungseigenschaften konnte das Bier in den Eiskellern bis zum nächsten Herbst in großen Mengen gelagert werden. Aus dieser Eigenschaft heraus entstand die Bezeichnung des “Lagerbiers”, das noch heute unter diesem Namen bekannt ist. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Lager schließlich noch weiterentwickelt und stärker ausdifferenziert. Heute zählen zu den Lagerbieren unter anderem das Märzen oder das Pils.

Charakteristika der Lagerbiere

Auch heute noch gilt die untergärige Brauweise als Hauptcharakteristikum der Lagerbiere. Im Durchschnitt enthalten diese zwischen 4,5 und 5,6 Prozent Volumenalkohol. Der Gehalt der Stammwürze liegt bei einem Lager im Durchschnitt zwischen 10 und 12 Prozent, wobei die meisten Lagerbiere einen Anteil von 12 Prozent Stammwürze enthalten. Geschmacklich ist das Lager bekannt für die vollmundige Aromatik und eine leicht süße Note. Generell sind Lagerbiere weniger bitter als beispielsweise das klassische Pilsener. Aus diesem Grund sind die Biere auch besonders süffig und werden besonders im Süden Deutschlands sehr gerne getrunken. Neben Pils und Weißbier ist das untergärige Lagerbier allerdings auch in ganz Deutschland einer der beliebtesten deutschen Bierstile.

Optisch betrachtet stechen die meisten Lagerbiere oft durch eine auffällig helle, goldgelbe Farbe heraus. Im Gegensatz zu einem Export, ist ein helles Lager meist weniger gehopft. Stärkere Hopfung macht das Bier generell haltbarer, was für den Transport einen enormen Vorteil darstellt. Aufgrund der hervorstechenden hellen Farbe werden Lagerbiere gerade in Bayern auch häufig schlicht als “Helle” bezeichnet.

Schlussendlich ist es egal ob es “Lagerbier”, “Lager” oder “Helles” genannt wird – lecker ist es so oder so. Prost!