Bockbier und seine Unterarten
Um direkt eine weit verbreiteten Irrtum zu begegnen: Das Bockbier steht in keiner Verbindung mit einem Ziegenbock! Vielmehr ist es ein Starkbier, dessen Stammwürzgehalt bei mindestens 16 % liegt und dessen Geschmack zumeist von einer Malznote bestimmt wird. Durch das starke Einbrauen ist das Bockbier dickflüssiger, zudem hat es häufig einen Alkoholgehalt, welcher zwischen 6 und 7 Prozent liegt.
Woher hat das Bockbier seinen Namen?
Anstatt in einem Bezug zu einem Tier zu stehen, stammt der Name Bockbier aus der niedersächsischen Stadt Einbeck, einer ehemaligen Hansestadt. Diese hatte im 14. Jahrhundert die Besonderheit, dass alle ihre 700 Einwohner ein Braurecht besaßen. Daraus resultierte ein Überschuss an Bier, welchen die Stadt exportierte. Für den Export musste das Bier möglichst haltbar gemacht werden, hier kam das starke Einbrauen zum tragen. Der erhöhte Alkoholgehalt sorgte dafür, dass das Bier auf dem Transportweg nicht so schnell verderben konnte.
Durch den Export und die hohe Qualität wurde das niedersächsische Bier zu einer beliebten Sorte. So wurde das Bier, welches fast schon als Luxusware bezeichnet werden kann, bis nach Italien transportiert.
Es war sogar so beliebt, dass der bayerische Herzog Wilhelm V versucht es selbst brauen zu lassen, um die hohen Zollimporte zu umgehen. 1589 schuf er das stattliche Hofbräuhaus in München und holte 1614 den einbecker Braumeister Elias Pichler nach München, um das Bier bestmöglich nachbrauen zu lassen. Im Laufe der Zeit wurde aus dem Namen Ainpöckisch Bier der heute genutzt Namen Bockbier.
Was versteht man unter einem Doppelbock?
Die Bezeichnung Doppelbock bezieht sich auf ein altes deutsches Gesetz, welches gewisse Wertbereiche für Bier im Bezug auf die Stammwürze festlegte. Der Doppelbock musste dabei mindestens 18% Stammwürze haben, im Gegensatz zum Bockbier mit mindestens 16%. Diese Bezeichnungen haben sich etabliert, sind aber an kein Gesetz gebunden.
Der Doppelbock zeichnet sich durch seinen höheren Alkoholgehalt von bis zu 13% aus und lässt sich zudem an seiner sehr dunklen Farbe erkennen.
Warum tragen vielen Doppelbockbiere die Endung -ator in ihrem Namen?
Die Paulanermönche brauten im 17. Jahrhundert ihr eigenes Bier, welches sehr sättigend und kalorienhaltig sein sollte. Dies liegt in den strengen Ordensregeln begründet. Den Mönchen war während der Fastenzeit auferlegt, nur flüssige Nahrung zu sich zu nehmen.
Sie importierten zunächst das Bockbier aus dem Hofbräuhaus, erhielten aber ab 1629 ein eigenes Brauprivileg. Durch seine erhöhte Stammwürze war es noch gehaltvoller. Es wurde nach dem Ordensgründer Franz von Paola benannt und wurde unter der Bezeichnung Sankt-Vaters-Bier bekannt. Daraus entwickelte sich der Name Salvator.
Diesen Namen versuchten sich zahlreiche weitere Brauereien zu Nutzen zu machen und verkauften Doppelbockbier unter der selben Bezeichnung. Eine Klage durch Franz Xaver Zacherl, dem damaligen Inhaber der Paulanerbrauerei, schob diesem Verkauf einen Riegel vor. Salvator wurde zu einem Markennamen. Dadurch waren viele Brauereien gezwungen, ihr Bier umzubenennen, wobei die Silbe -ator häufig im Namen verblieb.
Welche weiteren Bockbiersorten gibt es?
Die Vielfalt an Bockbiersorten deckt ein breites Spektrum ab und bedient viele Geschmäcker:
- Der sogenannte Festbock wird zumeist in der Vorweihnachtszeit gebraut und zeichnet sich oft durch besonders würzigen Aromahopfen aus. Diese Bezeichnung findet insbesondere in Österreich Verwendung, ist aber teilweise auch in Deutschland geläufig.
- Der Eisbock wird dadurch hergestellt, indem Bier vereist wird und das gefrorene Wasser entfernt wird. Dadurch ist der Wassergehalt geringer und der Alkoholgehalt im Bier wesentlich höher als bei vergleichbaren Bieren. Bekannt ist der Eisbock durch den Wettbewerb des stärksten Bieres weltweit. Diesen Titel hält aktuell das Schorschbock 57.
- Der Maibock wird zumeist zwischen April und Juni verkauft und ist ein untergäriges Starkbier. Im Vergleich zum klassischen Bockbier ist er heller und weniger süß im Geschmack.