Die Geschichte eines Zufalls oder woher stammt eigentlich unser Bier
„Die erste Pflicht der Musensöhne
Ist, daß man sich an Bier gewöhne.“ – WilhemBusch
Wir halten es auf unserer Seite wie Wilhelm Busch und widmen uns dem mäßigen, aber regelmäßigen Biergenuss.Dennoch fühlen wir uns einem gewissen Bildungsauftrag verpflichtet, schließlich gibt es Rund um das Thema Bier einiges zu entdecken und erforschen.
Deshalb folgt an dieser Stelle eine kurze Abhandlung über die historische Entwicklung des Biers, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit legt. Vielmehr betrachten wir wichtige Punkte im Lauf der jahrhundertelangen Entwicklungsgeschichte des Gerstensafts. Klar ist, dass das, was wir heutzutage in unseren Tests verköstigen, wenig mit dem ursprünglichen Ausgangsprodukt zu tun hat. Denn dies, so die Legende, war vielmehr ein Zufallsprodukt eines Müßiggängers irgendwo zwischen Euphrat und Tigris.
Aus dem Zweistromland in die Klöster des Mittelalters
Besagter Müßiggänger war nämlich ein Bäcker, der, so berichtet die Geschichte, seinen Teig zu lange in der Sonne stehen lies. Die Gärprozesse nahmen Ihren Lauf und es entstand eine Art berauschender Brei, quasi eine Urform des heutigen Bieres.
Diese, zugegebenermaßen unterhaltsame, Geschichte lässt sich leider historisch nicht belegen. Fakt ist aber, dass die Sumerer, die damaligen Bewohner Mesopotamiens, tatsächlich mehrere Arten des Bierbrauens kannten. Ähnliches lässt sich für die Ägypter feststellen, die sich die Erkenntnisse der Sumerer zu nutze machten. Bei den Sumerern war das Getränk so hoch angesehen, dass es sogar den Göttern zum Opfer gebracht wurde.
Die Mönche des Mittelalters, insbesondere die des Klosters St.Gallen, verfeinerten die Bierbraukunst und das Getränk erhielt langsam aber sicher die uns bekannte Form. Diese professionelle Form der Braukunst lässt sich für St.Gallen, durch eine Erwähnung in einer Chronik, etwa auf das Jahr 820 datieren.
Dabei lag der Fokus auf besonders starkem und nahrhaftem Bier, schließlich sollte es die strikten Fastenregeln umgehen. Flüssigkeiten und somit Getränke waren durch diese Einschränkungen nicht betroffen und Bier somit der ideale Begleiter durch die Fastenzeit. Auch als Wirtschaftsfaktor war das Bier für die Klöster bedeutend, mit Entstehung von Handelsnetzwerken in ganz Europa, konnte Bier ideal verkauft werden. Dieser Handel rief natürlich auch gierige Profiteure auf den Plan, gepanschtes Bier wurde zu einem Massenphänomen.
Eine mittelalterliche Din-Norm – das Reinheitsgebot von 1516
Das darf natürlich in keiner historischen Abhandlung über das Bier fehlen. Die Rede ist vom Reinheitsgebot vom 23.04.1516. An diesem Datum verfügte der bayerische Herzog Wilhelm IV. und sein Bruder Ludwig X. eine Verordnung, die noch heute weltbekannt ist.
Gerstenmalz, Hopfen und Wasser sollten die einzigen Zutaten für das Brauen von Bier sein. Dies galt zunächst nur für das Territorium des Fürstentum Bayerns, wurde aber von zahlreichen Gebieten und Städten übernommen.
Interessant ist, dass es in der Vergangenheit schon öfters Brauvorschriften gab, wie etwa 1156 in Augsburg. Die Anweisung gewisse Standards im Bierbrauen einzuhalten kam an dieser Stelle sogar von ganz Oben – dem Kaiser Friedrich I.
Was hat Louis Pasteur mit dem Bier zu tun?
Der Einsatz von Hefe war zuvor eher zufällig gesteuert, durch die Erkenntnisse des Chemikers Louis Pasteurs konnte die Wirkung der Hefe erstmals exakt erklärt werden. Unser Wissen über untergärige und obergärige Hefe stammt von seinen Arbeiten.
Der Fortschritt in den Wissenschaften und der Industrie machte sich noch in weiteren Bereichen der Brauindustrie bemerkbar. Der Ausbau der Eisenbahnen sorgte für weitere und schnellere Verkaufsmöglichkeiten. Ein weiterer wichtiger Faktor war der Bau von Kühlanlagen, Carl von Linde stellte 1873 einen Prototyp fertig. Zuvor musste große Eisblöcke aus Teichen und Flüssen geschlagen werden, das Bier lagerte dann über den Sommer in großen Kellern.
Diese kurze Abhandlung zeigt einen groben Verlauf der Entwicklung des Bieres, natürlich gibt es noch tausende weitere Anekdoten und Details. Diesen werden wir uns in weiteren Artikeln auf unserer Seite widmen, gerade das Thema Reinheitsgebot steht als nächstes auf unserer Agenda.